Rockabilly-Musiker, was trägst Du? (1)

Als Rockabilly-Musiker muss man sich, ob man will oder nicht, der Mode-Frage stellen. Das soll hier aber kein Streit um modische Weltanschauungen werden, jeder soll das tragen, was ihm richtig erscheint. Denn über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten. Wie die Erfahrung zeigt, entwickelt sich solch eine Diskussion nur all zu schnell hin zu einer Mode-Doktrin, vorgegeben von (vorgeblich) jungen hippen Leuten.

Betrachten wir es einmal aus der Sicht eines eher älterlichen Rockabilly, mittlerweile mit spärlicher Haarpracht und einem nicht slim-fit gehungerten Körperbau gesegnet.

Im Internet finden sich durchaus zahlreiche Anbieter einschlägiger Mode, meist ist diese sehr bunt, vielfach bedruckt und poppig gehalten – ob authentisch oder nicht, möchte der etwas aus der Form gekommene Rockabilly gar nicht diskutieren. Er würde ohnedies nicht in die auf Kindergröße hingetrimmte Mode passen. Er findet so manches, was da angeboten wird als – sagen wir so – too much.

Die Findung des persönlichen Kleidungsstils ist nun mal kein leichter Weg. Doch weiß der etwas in die Jahre gekommene Rockabilly noch aus Erzählungen in der Familie – untermauert von geerbten Fotos – was in der jener Zeit die uns hier zum Vorbild dient gerade von jungen Leuten getragen wurde.

Der eigene Vater etwa bekam zu seinem 18.Geburtstag im Jahr 1958 in dieser Form heute schwer zu bekommende Blue Jeans geschenkt. Diese kombinierte er stilsicher mit einem T-Shirt und einer alten Lederjacke, ob es nun am Abend zum  Tanzen ging oder nur ins Gasthaus.

Sein Onkel Hermann frönte hingegen sein ganzes Leben über dem sogenannten Schlurf-Stil. Bei einer Veranstaltungen war er nie ohne einen schwarzen Anzug und Hemd, weißer Krawatte und Milano-Halbschuhen gesehen. Nicht unerwähnt bleiben darf sein heiß geliebter Kamelhaar-Mantel.

Seine Mutter wiederum bekam als Liebesgeschenk vom Erstgenannten ein Paar Blue Jeans überreicht, welche alsbald – zur optischen Verbesserung – mitsamt der neuen Besitzerin durch dieselbige in ein Bad kaltem Wasser gelegt werden mußte. Dieses damals gängige Prozedere sollte das hautenge Anliegen gewährleisten- Slim-Fit anno 1959.

Die Fotos sind lediglich Zeitsplitter aus den Fünfziger-Jahren, die einen dennoch inspirieren und ein wenig auf den richtigen Weg leiten können. Kein digitales Medium kann als alleinige Quelle seiner Recherche dienen. Gerade im Internet wird man häufig auf fragwürdige Dogmen und von Halbwissen geprägte Beispiele stossen. 

Es gibt zwar einige hervorragend ausgestattete aktuelle Filme über diese Epoche, ich würde aber nur wenige mit ruhigem Gewissen uneingeschränkt empfehlen. So gut sie auch ausgestattet sind, spiegeln sie doch immer, mal mehr, mal weniger den persönlichen Gusto des Set-Designers oder Regisseurs wieder. Besser wäre es, sich sogenannten b-movies aus den Fünfzigern anzusehen um ein wenig Gespür für alltäglich getragene Kleidung zu bekommen.

Die beste Recherche ist jedoch die persönliche – sprich: man sucht nach Fotos normaler Leute aus den Fünfzigern. Sie zeigen am authentischsten die real getragene Kleidung in jener Zeit.

Für den älterlichen Rockabilly, mit spärlicher Haarpracht und umso prächtigerer Körperform ausgestattet ist etwa die in den Fünfzigern getragene überweite Hose mit Bund hoch über dem Bauchnabel absolut hip.

(GARY)

US-amerikanische Vorbilder, welche den Begriff „hip“ geprägt haben.
Wiener Halbstarke
Nicht jede/jeder konnte wie ein Fim-Star aussehen, manche waren aber knapp dran.

Offensichtlich sehr beliebt: Gruppenbild mit Dame bzw. Herr.

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