ELVIS – „the“ movie

Kürzlich wurde bestätigt, dass der schon länger angekündigte, aber Covid-bedingt immer wieder verschobene Film „Elvis“ nun im Mai am Festival von Cannes präsentiert werden soll.

Baz Luhrmann hat dazu Stars wie Austin Butler („Once Upon in Hollywood“) als Elvis und Tom Hanks als Colonel Parker an Bord geholt (oder umgekehrt). Die zwiespältige Beziehung zwischen dem King of Rock´n´Roll und seinem übermächtigen Manager soll im Mittelpunkt der Handlung stehen. Die schwarzen musikalischen Wurzeln Presley´s sollen dabei nicht zu kurz kommen. Austin Butler verkündet im übrigen gelernt zu haben genauso zu singen wie Elvis. Das erste „well…“ im Trailer legt zwar einen anderen Schluss nahe, aber der Versuch muss schon mal gewürdigt werden. Was zählt ist der Gesamteindruck, nicht einzelne Details. Und der mutet im Trailer recht stimmig an. Mal sehen bzw. hören. Dass wir bis vor kurzem einen Bundeskanzler haben mußten der Austin Butler ähnlich sah, dafür kann Letzterer ja nichts. Elvis´ Original-Schnoferl kam noch ganz ohne Aufspritzen aus, aber so ungerecht ist die Natur nun mal.

Geschulte Elvis-Fans werden bestimmt das eine oder andere pomadige Haar in der Suppe finden, während einige Rockabilly-Experten bekritteln könnten, dass wieder mal ausschließlich der King im Mittelpunkt allen Interesses steht. Bedauerlich ist jedoch viel mehr (wie an dieser Stelle schon öfter kritisiert), dass es der Unterhaltungsindustrie in den letzten Jahren gelungen ist den Musikgeschmack der allermeisten Menschen mittlerweile total zu steuern. Während Algorithmen unseren Musikstil über Jahre runtergetragen haben, könnte nun – zumindest eine Saison lang – das Gegenteil der Fall sein. Wir können also freudig gespannt sein, was auf uns zu kommt. Es sei daran erinnert, dass so mancher Blockbuster in der Vergangenheit („La Bamba“ 1987, „Great Balls Of Fire“ 1989, „Walk the Line“ 2005…) das Interesse an Rockabilly zumindest zeitweilig heftig angekurbelt, seine jeweils gegenwärtige Variante auch stilistisch geprägt hatte und so manchen Jungspund erstmals zur Gitarre greifen ließ.

Inhaltlich kann ich im Moment nicht viel sagen, hab mal nur den Trailer gesehen. Der läßt stark vermuten, dass der Film mehr dem heutigen Zeitgeist entsprechen wird als jenem der 1950er Jahre. Das war aber schon immer so. In jedem Jahrzehnt gab es zumindest eine entsprechende Elvis-Filmproduktion. Noch unter dem frischen Eindruck des Todes von Elvis kam Carpenter´s TV-Produktion mit Kurt Russel 1979 als Film in unsere Kinos. Die letzte vergleichbare Produktion liegt schon ein bisschen länger zurück und war die Mini-Serie 2005 mit Jonathan Rhys-Meyers in der Hauptrolle. Obwohl als Serie konzipiert, war hier handlungsmässig beim Comeback 1968 Schluss. Elvis´ zweites Leben als Zirkuspferd in Las Vegas sollte erst später verfilmt werden. Der Elvis, der zum Leidwesen für uns Rockabillies lange weit stärker ins kollektive Gedächtnis eingebrannt war als der Musik-Revolutionär der Frühzeit. Dazu kam es aber nicht mehr, wohl auch, weil die nunmehr smartphonebedingte Eichhörnchen – Aufmerksamkeitsspanne des breiten Publikums zuletzt sogar den Strassstein-glitzernden-Jump-Suite-Elvis verblassen ließ.

Der neue Elvis-Film hat die Chance, die Rock´n´Roll- Explosion der 50er Jahre und ihre leibhaftige Manifestation zumindest für ein paar Monate zurück ins virtuelle Rampenlicht zu bringen. Und vielleicht bleibt dieses Licht nicht nur virtuell sondern scheint versehentlich ein ganz kleines bisschen auf jene, die diese Musik heute noch aktiv am Leben erhalten.

Before Elvis there was nothing. Nach ihm auch nicht viel. So, jetzt ist es raus.

Der Film soll am 24.Juni 2022 – sympathischerweise nur – in die Kinos kommen.

Hier geht´s zum Trailer: https://www.elvismovie.net

(Admin)

(Bildhinweis: urban.ro)

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